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Buntes und Vermischtes

JANINA PROSSEK. Aus Herne an die Trave: Die Studentin aus dem "Ruhrpott" verbringt nun schon im zweiten Jahr die Herbstmonate an der Trave. "Ich bin Praktikantin im Festival-Büro der Nordischen Filmtage", sagt die 28jährige bescheiden. Dabei ist sie längst einer der vielen rührigen guten Geister der Filmtage. Sie kümmert sich um den Timer ("Was läuft, wann, wo?"), plant die Juryvorführungen und ist insgesamt für das persönliche Wohl der Jury-Mitglieder während des Festivals vom 7. bis 10. November zuständig.

Herne, mitten im Ruhrgebiet, ist ihre Heimat. "Entgegen aller landläufiger Vorurteile ist es dort sehr grün", sagt sie. In Bochum an der Ruhr-Universität studiert sie u.a. Theater-, Film und Fernsehwissenschaften. Und sie liebt Skandinavien, spätestens seit sie 1992/1993 an der Uni im norwegischen Bergen ein Stipendium absolvieren durfte.


LONI VON FRIEDL Sie liebt Musik, Spazierengehen, Lesen und Menschen. Ganze Heerscharen davon wird sie bei den 38. Nordischen Filmtagen vom 7. bis 10. November in Lübeck erleben können und dabei doch wenig Zeit für sie finden. Denn die 53jährige Schauspielerin ist eine von fünf Juroren für den NDR-Förderpreis und wird daher während ihres Aufenthalts in der Travestadt die meiste Zeit in dunklen Kinosälen verbringen.

Loni von Friedl, eigentlich Leontine Friedl von Liebentreu, geboren in Wien, lebt heute in München. Ihre Filmkarrriere startete sie schon Anfang der 50er Jahre. Sie war und ist auf allen großen deutschen Bühnen zu Hause: an der Burg in Wien, am Schiller-Theater in Berlin, am Thalia-Theater in Hamburg. Und dazwischen immer wieder Stationen beim Fernsehen, in TV-Dramen und -Serien.

Bis 1976 war Loni von Friedl mit dem Schauspieler Götz George verheiratet. Aus dieser Ehe stammt Tochter Tanya Nicole, 1966 geboren. Heute lebt sie mit ihrem Kollegen Jürgen Schmidt ("Einsatz für Lohbeck") zusammen.

Ganz sicher gehört Loni von Friedl zur Garde der großen deutschen Schauspielerinnen. Daß sie auch als Jurorin für Filme prädestiniert ist, steht ohne Zweifel: Schon als Kind war sie schließlich auf der Filmleinwand zu sehen und hat seither das deutsche, einige Jahre auch das internationale Filmgeschehen mitgeprägt. Dabei wurde natürlich ihr Blick für gutes und weniger gutes Kino geschärft...


STEPHAN SCHWARTZ - Lübeck ist seine zweite Heimat. Schließlich sitzt er alias Kinderarzt Daniel Holbein in der Hansestadt häufig am Set für die ZDF-Erfolgsserie "Freunde fürs Leben". Am zweiten November-Wochenende zieht es Stephan Schwartz aus ganz anderen Gründen nach Lübeck: 17 Jahre ist es her, daß er unter der Regie des Schweden Bo Widerberg den Film "Victoria" nach einem Roman von Knut Hamsun drehte. Jetzt wird dieser Film anläßlich der großen Hamsun-Retrospektive bei den 38. Nordischen Filmtagen aus den Archiven geholt. Anlaß genug, daß sich der Mime und der Filmemacher persönlich treffen. "Darauf freue ich mich riesig. Nach all den Jahren begegne ich dem großen Meister endlich wieder", sagt Schwartz.

Der heute 45jährige hatte schon im mehr als 50 Filmen mitgewirkt, ehe er die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Berlin besuchte. Sein Vater war in den 50er Jahren Aufnahmeleiter beim Film und Sohn Stephan wie ein Zirkuskind ständig dabei. "Laß den Kleinen lieber mitspielen, dann nervt er nicht", sagten seine Eltern bei Dreharbeiten. So kam es, daß er schon mit vier Jahren an der Seite von Christine Kaufmann in "Wenn die Alpenrosen blüh'n" und mit acht Jahren an der Seite von Heinz Erhardt in "Der Haustyrann" kleine Hauptrollen übernahm.

Lang ist's her: Heute ist Stephan Schwartz ein gefragter Film- und Fernsehschauspieler, und auch am Theater feiert er Erfolge, zur Zeit auf der Bühne des Ernst-Deutsch-Theaters in Hamburg als "Kohlhaas".


GUY WOODWARD. Für einen echten Schotten ist er zumindest mit Worten alles andere als geizig. "Lübeck finde ich echt gut: Es ist groß und klein zugleich, die Stadt ist schön und auch ein bißchen eingebildet", sagt er und bringt damit auf den Punkt, was ihn mit der Hansestadt verbindet. Guy Woodward ist Englischlehrer und zur Zeit zugleich Technischer Mitarbeiter beim Theater Combinale in Lübeck.

Am 7. November übernimmt er eine weitere Aufgabe, im Pressebüro bei den Nordischen Filmtagen: Der 26jährige wird das, was man in Filmkreisen "Best Boy" nennt, zu Deutsch "Mädchen für alles." Er flitzt zwischen Pressebüro und Künstlerischer Leitung hin und her, trägt Papiere und auch Klatsch weiter, stopft Personallöcher, hilft, daß organisatorische Pannen gar nicht erst passieren.

Guy ist in den schottischen Highlands aufgewachsen. Er studierte in Edinburgh Skandinavistik und pilgerte einige Zeit durch Norwegen und Dänemark. Für Lübeck und die Nordischen Filmtage ist Guy ein Gewinn - "a good guy".


HILDEGUNN RIISE und MARIE THEISEN - Eigentlich können sich die beiden Frauen während der 38. Nordischen Filmtage in Ruhe zurücklehnen. Denn sie haben schon je einen Preis eingeheimst: Just wurden die jungen Norwegerinnen beim Tokioter Filmfestival für ihre Leistungen in dem Film "Sonntagsengel" ("The Other Side of Sunday") als beste Schauspielerinnen geehrt.

In Lübeck läuft der Film in den Wettbewerben um den NDR-Förderpreis, den Publikumspreis der Lübecker Nachrichten und den Baltischen Filmpreis. Hildegunn Riise und Marie Theisen werden dabei allerdings mit Sicherheit leer ausgehen. Denn geehrt werden in diesen Fällen nur Filme und ihre Macher. Das heißt für die Schauspielerinnen: Daumen drücken für die Regisseurin von "Sonntagsengel", ihre Landsfrau Berit Nesheim. Diese hat in der Tat gute Siegchancen. Schließlich war sie in Lübeck schon einmal erfolgreich, und zwar 1991 mit dem Film "Frida und die Liebe".


PEKKA KOIVUKOSKI - Auf seine Heimat ist er stolz. "Ich komme aus Turku. Das ist die ehemalige Hauptstadt und älteste Stadt Finnlands", sagt der 27jährige Finne. Heimweh übermannt ihn im Moment dennoch nicht. Pekka Koivukoski hat gut zu tun. Er lebt für einige Wochen in Lübeck und fühlt sich sichtlich wohl: "Als Praktikant beim Amt für Kultur im Buddenbrookhaus bin ich für die Nordischen Filmtage eingeteilt. Das ist eine sehr spannende Aufgabe."

Der Jungakademiker ("Magister der Staatswissenschaften") erstellt ein neues Computerprogramm, das alle Filme, die bei den Filmtagen laufen, in Dateien erfaßt. Diese wiederum sind immens wichtig, kommen hier doch alle Fäden rund um jeden Festivalfilm zusammen, die jederzeit für die Organisatoren abrufbar sein müssen.


MIGUEL ALEXANDRE - Gerade 28 Jahre alt, zählt er zu den gefragtesten Regisseuren in Deutschland. Sein Film "About War" wurde 1993 in der Kategorie "Bester ausländischer Studentenfilm" für den Oscar nominiert. Anfang Oktober dieses Jahres bekam er für hervorragende Nachwuchsleistung im Bereich Regie den "Goldenen Löwen" von RTL. Als "rundum gelungenes Meisterwerk ohne jede Anfängerfehler" lobte die Jury das TV-Movie "Der Pakt". Er wird jetzt in Lübeck im Rahmen des Filmforums Schleswig-Holstein bei den 38. Nordischen Filmtagen (7. bis 10. November) gezeigt.

Miguel Alexandre ist gebürtiger Portugiese, er wuchs jedoch in Deutschland auf und lebt heute in Hamburg. Just in dieser Stadt hat er mit der Studio Hamburg Produktion für Film und Fernsehen einen Exklusivvertrag als Regisseur und Autor abgeschlossen.


RITA THÖNNES - Norwegen und Knut Hamsun sind Themen ihrer Gemälde. Für die Künstlerin aus Ammersbek bei Ahrensburg ist es daher angenehme Pflicht, bei den 38. Nordischen Filmtagen (7. bis 10. November) präsent zu sein. Schließlich ist eine große Hamsun-Retrospektive einer der Schwerpunkte des diesjährigen Festivals.

Rita Thönnes bringt zu den Filmtagen drei ihrer Hamsun-Porträts sowie einige Landschaftsbilder mit und stellt sie im Filmpalast Stadthalle aus. Seit mehr als 20 Jahren widmet sie ihre Kunst dem Norden. Mehrmals im Jahr reist sie nach Norwegen - meist in entlegene Winkel des Landes - und bringt ihre Eindrücke in Öl und Acryltechnik auf die Leinwand.


BO WIDERBERG - Ein Fax aus dem feinen Claridge Hotel in Chicago flatterte dieser Tage ins Büro der Künstlerischen Leitung der Nordischen Filmtage. "We will gladly attend the session" ("Wir werden mit Freude der Veranstaltung beiwohnen"), übermittelte der schwedische Filmemacher aus dem fernen Amerika in die Travestadt. Damit steht jetzt endgültig fest, daß der Starregisseur in Lübeck persönlich für seinen jüngsten Erfolgsstreifen "Schön ist die Jugendzeit" die Werbetrommel rühren wird.

Der 66jährige kommt in Begleitung seines Sohnes Johan Widerberg (21). Sie werden am Sonnabend, 9. November, im Filmpalast Stadthalle um 14.30 Uhr eine große Pressekonferenz geben. Dabei ist dann auch der Deutsche Stephan Schwartz, der unter der Regie von Bo Widerberg im Jahr 1979 den Film "Victoria" nach einem Knut-Hamsun-Roman gedreht hat. Auch dieses Werk ist bei den Nordischen Filmtagen zu sehen.


MAJ SJÖWALL - Aus Stockholm reist die weltberühmte Krimi-Autorin zu den Nordischen Filmtagen nach Lübeck an. Sie wird voraussichtlich schon am Donnerstag, 7. November, in der Hansestadt eintreffen und im "Kaiserhof" logieren.

Die Kulturpresse und sicherlich auch ihre zahlreichen Fans erwarten den Besuch der Schwedin mit Spannung. In den letzten Jahren war es um die große Dame der skandinavischen Literatur sehr ruhig geworden. Noch in den 60er und 70er Jahren war der Rummel um sie und ihren Partner Per Wahlöö international geradezu sensationell. Ihre Detektivgeschichteten mit Kommissar Martin Beck sorgten weltweit für Furore. Per Wahlöö verstarb 1977. Seine Witwe Maj Sjöwall wird bei den Nordischen Filmtagen der fünfköpfigen Jury angehören, die den mit DM 25.000 dotierten NDR-Förderpreis vergibt.

HORST TAPPERT -"Herr Tappert bat mich, Sie zu informieren, daß es ihm wegen Arbeitsüberlastung nicht möglich ist." Diese Antwort faxte Tapperts Managerin an die Pressestelle der Nordischen Filmtage auf die Anfrage, ob der berühmte Derrick-Darsteller vielleicht Lust hätte, bei den Nordischen Filmtagen vom 7. bis 10. November als profunder Hamsun-Kenner ein wenig "aus dem Nähkästchen" zu plaudern

Gut informierte Kreise wissen, daß Tappert Norwegen-Fan ist. Er soll im Wohnort Knut Hamsuns, in Hamaröy, nicht nur ein Haus besitzen, in dem er sich von den anstrengenden Dreharbeiten zu Derrick und von seinen Theaterengagements an deutschen Bühnen erholt, nein, er soll auch eng befreundet sein mit den Nachkommen des norwegischen Nobelpreisträgers. Schade - sicherlich hätte auch Horst Tappert Freude gehabt an der großen Hamsun-Retrospektive. Statt dessen steht er für eine neue Derrick-Staffel in München vor der Kamera. Da Derrick in fast alle Sprachen der Welt übersetzt worden ist, werden sicherlich auch seine zahlreichen norwegischen Fans die neuen Folgen zu sehen bekommen.


ULRICH TUKUR - In Islands Wettbewerbsbeitrag bei den Nordischen Filmtagen (7. bis 10. November) verkörpert er den mysteriösen Ernst Züchner, der einer Familie aus Nazi-Deutschland zur Flucht nach Schweden verhilft. "Tränen aus Stein" heißt der Film, und Ulrich Tukur wird in Lübeck vor Ort sein, um für den preisverdächtigen Streifen zu werben. Wer den Schauspieler hautnah erleben will, sollte sich am Donnerstag, 7. November, um 22.15 Uhr im Kino 7 des Filmpalasts Stadthalle einfinden.

Tukur kommt für einen Sprung aus Hamburg herüber, jener Stadt, in der er immer wieder große Bühnenerfolge feiert: am Thalia Theater, am Schauspielhaus und zur Zeit in den Kammerspielen ("Draußen vor der Tür"). Der Mime wurde am 29. Juli 1957 im württembergischen Viernheim geboren. Nach dem Studium der schönen Künste holte ihn Peter Zadek 1984 für "Ghetto" an die Freie Volksbühne nach Berlin. Damit war Tukur auf dem Sprungbrett zu einer großen Karriere, deren Zenit offenbar noch längst nicht erreicht ist. Hilmar Odsson, Regisseur von "Tränen aus Stein", sagt über Tukur: "Ein toller Typ und ein erstklassiger Schauspieler."


ANDERS RØNNOW-KLARLUND - Mit einem Vorschuß an Preislorbeeren kommt der dänische Regisseur zu den Nordischen Filmtagen (7. bis 10. November). Beim Mannheimer Filmfestival Mitte Oktober ging er mit seinem Film "Der 18. Mai" als Sieger hervor und fuhr die stolze Preissumme von DM 30.000 ein.

Klarlund ist ein Newcomer in der Filmszene. Der heute 25jährige war Student der Wirtschaftswissenschaften, als er auf dem Campus den Produzenten Thomas Mai kennenlernte. Dieser verschiedenesaffte ihm zunächst einen Job beim dänischen Radio Energy. Schließlich produzierten sie gemeinsam einen TV-Film und gründeten daraufhin ihre eigene Filmproduktionsgesellschaft Klondike. "Der 18. Mai", Produzent Thomas Mai, ist das Spielfilmdebüt von Klarlund. Der Streifen wird während der Nordischen Filmtage am Freitag, 8. November, 22 Uhr, und am Sonnabend, 9. November, 13 Uhr, im Filmpalast Stadthalle gezeigt.


DÖRTE GRIMM - Mit ihrer Klasse 7a der Gesamtschule Buntekuh war sie im vergangenen Jahr in einer Schülervorstellung der Nordischen Filmtage. "Echt stark", lautete das Urteil der Jungen und Mädchen, und sie beschlossen: "Da müssen wir wieder hin!"

Gesagt, getan: Am Freitag, 8. November, gibt es zwei spezielle Schülervorstellungen für die mittlerweile 8.-Klässler und zugleich auch für rund 350 ihrer Mitschüler. Gezeigt werden, jeweils um 10.30 Uhr, die skandinavischen Jugendfilme "Die Winterbucht" (Kino 6) und "Nie mehr 13" (Kino 3).

Dörte Grimm hat die Filmbegeisterung ihrer Schützlinge derweil auch anderweitig genutzt. Mit ihren Kollegen hat die 39jährige Lehrerin eine Schulpartnerschaft zwischen der Gesamtschule Buntekuh und Södra Skolan aus Katrineholm in Schweden aufgenommen, just jene Gegend, in der unter Mitwirkung schwedischer Schüler der Film "Die Winterbucht" gedreht wurde. Und so schließt sich der Kreis: Der Film beschäftigt sich mit Rassismus und Ausländerfeindlichkeit - Themen, die innerhalb einer Projektwoche der Schule Buntekuh vertieft werden.


MAX VON SYDOW - Die Veranstalter hatten lange gehofft, nun wird es leider doch nichts mit dem Besuch des großen alten Mannes des skandinavischen Films in Lübeck. Die freundliche Einladung habe ihn sehr gefreut, unglücklicherweise sei er jedoch während der Nordischen Filmtage kurzfristig anderweitig verpflichtet. Dennoch: "The best of luck for your festival" ("Die besten Wünsche für Ihr Festival"), faxte Max von Sydow aus seiner schwedischen Heimat an die Künstlerische Leitung.

Somit wird der Mime bei dem Festival (7. bis 10. November) nur auf der Leinwand zu bewundern sein. Sein neuester Film "Hamsun", Regie Jan Troell, läuft aussichtsreich im Wettbewerbsprogramm und wird in der Travestadt als deutsche Erstaufführung gezeigt. Es ist die jüngste Produktion im Rahmen der großen Knut-Hamsun-Retrospektive. Der Film war gerade von den LN-Lesern zum LN-Wunschfilm gewählt worden.


WERNER LOLL- Der 42jährige Musikwissenschaftler und Doktor der Philologie ist nun schon seit Ende der 80er Jahre am Klavier Stummfilmbegleiter bei den Nordischen Filmtagen. In diesem Jahr untermalt er musikalisch den norwegischen Streifen "Segen der Erde" von 1921 (Donnerstag, 7. November, 19.30 Uhr, Filmpalast Stadthalle).

Dazu gehört ein gerüttelt Maß an Vorarbeit: Zu Hause in Goosefeld, zwischen Eckernförde und Büdelsdorf, probiert Werner Loll vor dem Videogerät die verschiedenesiedenen Szenen, zu denen er vorher die Noten ausgesucht hat. Die Begleitung muß auf den Punkt sitzen. So wandert sein Blick auch während der Aufführung ständig zwischen Leinwand und Noten hin und her, um ja keinen Einsatz zu verpassen.

"Das macht ungeheuer viel Spaß", sagt Werner Loll, "aber nach so einem Auftritt - der bei den Nordischen Filmtagen dauert über 100 Minuten - bin ich ziemlich ausgelaugt und froh, wenn ich meinen Namen noch weiß." Die Nordischen Filmtage gefallen ihm deshalb so gut, weil sie im Konzept einzigartig seien, meint der freischaffende Musiker. Er muß es wissen, denn Loll ist ein vielgefragter Stummfilmbegleiter bei Filmfesten zwischen Kiel und Bonn.

Im November tritt er zweimal wöchentlich im "Metropolis-Kino" in Hamburg auf, er ist bei Stummfilmfestivals und filmhistorischen Kongressen stets dabei. Außerdem bereitet er noch eine CD vor. Thema: Rock- und Pop-Musik aus dem deutschsprachigen Raum.

Werner Loll ist verheiratet und hat drei Kinder, die jedoch nicht in Vaters Fußstapfen treten. "Der Beruf ist spannend und schön, aber er erfordert unendlich viel Zeit und sehr große Konzentration. Der Weg zum Erfolg ist steinig."


KURT SCHALK - Er mag anspruchsvolles, gut gemachtes Kino. "Das Piano" ist einer seiner Lieblingsfilme. Für die Nordischen Filmtage (7. bis 10. November) ist sein Favorit "Breaking the Waves" von Lars von Trier. Ob er jedoch Zeit finden wird, den Streifen zu sehen, erscheint fraglich: Kurt Schalk wird nahezu rund um die Uhr eingespannt sein. Als Theaterleiter des Filmpalasts Stadthalle managt er während des Festivals den gesamten Personaleinsatz und den hausinternen Informationsfluß.

"Die Filmtage sind für mich eine ganz neue Erfahrung und damit eine besondere Herausforderung", sagt der 30jährige. Erst vor einem halben Jahr war er aus Frankfurt in die Travestadt übergesiedelt. In der Mainmetropole arbeitete er in der Verwaltung der Ufa-Kinos. Von Haus aus ist der gebürtige Mannheimer eigentlich Fotograf. Er studierte einige Semester Sozialpädagogik, um sich letztendlich doch voll dem Filmgeschehen zu verschiedenesreiben. Der Kino-Freak machte aus seinem Hobby eine Profession.

In Lübeck fühlt sich Kurt Schalk mehr als wohl: "Die Stadt ist sehr, sehr schön. Vor allem ist es hier ein bißchen ruhiger und übersichtlicher als im hektischen Frankfurt", sagt er und schmunzelt, wohlwissend um den großen Trubel der nächsten Tage.


WOLF-RÜDIGER OHLHOFF - Für "alles und jenes" ist er zuständig. "Und dabei muß ich immer einen klaren Kopf behalten", sagt der Veranstaltungsleiter des Amts für Kultur und dieser Tage sicherlich einer der meistbeschäftigsten Männer in der Stadt. Wolf-Rüdiger Ohlhoff ist, wie er selbst konstatiert, "Mädchen für alles" bei den Nordischen Filmtagen (7. bis 10. November). So kümmert er sich u.a. um die Filmbestellungen, soll heißen: Er ist dafür verantwortlich, daß die mehr als 100 Filme, die im Festivalprogramm laufen, rechtzeitig in Lübeck eintreffen. "Die kommen nicht nur aus Skandinavien, sondern zum Teil aus aller Herren Länder, wo sie auf anderen Festivals schon gezeigt wurden."

Die Filmtage sind seit 1979 sein Geschäft. Und er geht voll darin auf. Besonders schwärmt er von den zahlreichen persönlichen Begegnungen. "Nie werde ich das Treffen mit Astrid Lindgren in den 80er Jahren vergessen. Es war ihre letzte Auslandsreise. Sie ist wirklich eine liebe, alte Dame", erzählt der 52jährige.

Wolf-Rüdiger Ohlhoff hat Musik - Bratsche und Gesang - studiert. Er war zunächst Veranstaltungsleiter in der Kurverwaltung von Travemünde und absolvierte auch eine Ausbildung zum Hotel- und Gaststättenkaufmann. In seiner Freizeit singt er im "Passat-Chor", Stimmlage Bariton, und er will "wenn der Filmtage-Trubel durch ist" eine Woche nach Sylt zum Relaxen.


JOACHIM STEFFEN - Er ist einer der stillen Helfer im Hintergrund. Der Vorsitzende der Stiftung Schleswig-Holsteinische Cinémathéque beschriftet die Pressebilder und baut gleichzeitig eine Datenbank für die Nordischen Filmtage auf. Darin werden alle Filme erfaßt, die seit 1956 bei dem Lübecker Festival gezeigt wurden.

Joachim Steffen, der 58jährige Archivar aus Leidenschaft, geht noch einen Schritt weiter. Es werden auch alle die skandinavischen Filme erfaßt, die nicht auf den Nordischen Filmtagen zu sehen waren, sondern ihre Premiere im Kino oder im Fernsehen hatten. Gleichzeitig werden auch die Materialien wie Fotos, Plakate und Videokopien registriert. "Die Datenbank ist das chronologische Gedächtnis der Nordischen Filmtage", sagt Steffen.



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