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Premieren und Debüts von Newcomern auf dem Filmforum Schleswig-Holstein

LÜBECK, 1. November 1995 - Jungen Filmemacherinnen und Filmemachern Wege zum Publikum eröffnen - mit dieser Absicht zeigt das Filmforum Schleswig-Holstein auch in diesem Jahr bewegende Filmproduktionen von Newcomern.

Ein eindrucksvolles Schaffenszeugnis eines jungen Regisseurs ist beispielsweise das Porträt "Memoiren einer frustrierten Hedonistin" vom Hamburger Claas Danielsen. Im Mittelpunkt seines Hochschul-Abschlußfilms steht die 1915 in St. Petersburg geborene Kunsthistorikerin Dr. Lada Nikolenko. Als Tochter einer verarmten Adelsfamilie hat sie die großen Schrecken dieses Jahrhunderts wie Krieg und Hunger, deutsche Belagerung und stalinistische Verfolgung durchlebt. Trotz alledem hat sie ihre Liebe zum Schönen bewahrt und in der Kunst Trost und Ermutigung gefunden. Der Film begleitet die alte Dame zurück an die Orte des Leidens und der Freude. Claas Danielsen studierte an der Münchner Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) in der Fachrichtung "Dokumentarfilm und Fernsehpublizistik".

Das Filmforum glänzt darüber hinaus wieder mit vielen Premieren. So stellt Volkert Schult in Lübeck erstmals seinen Film "God Bless America" vor. Er beschreibt darin den heutigen Alltag der Nordfriesen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in Massen nach Amerika auswanderten. Schult, der Absolvent der Hochschule für bildende Künste in Hamburg stammt selbst von der nordfriesischen Insel Amrum. Er arbeitet als Autor und Regisseur von Industrie-und Werbefilmen sowie fürs Fernsehen.

Seine Premiere erlebt ebenfalls Quinka F. Stoehrs' Porträt der starken und durchaus widersprüchlichen Schriftstellerin, Theaterregisseurin und Revolutionärin Virginia Grütter aus Costa Rica: "Más fuerte que el dolor - stärker als der Schmerz". Die Flensburgerin Stoehr studierte zunächst Germanistik, Geschichte und Soziologie in Kiel, bevor sie ein Filmstudium an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg begann.

Uraufgeführt wird zudem "Nana", Spielfilm-Debüt des in Lübeck aufgewachsenen Portugiesen Miguel Alexandre, über ein junges Mädchen, das an einer seltenen, lebensbedrohenden Immunkrankheit leidet und gemeinsam mit ihren Freunden und ihrem Vater den Kampf gegen ihre Erkrankung aufnimmt. Schon während seines Studiums der Regie an der Hochschule für Fernsehen und Film in München drehte Miguel Alexandre mehrere Kurzfilme. Darunter auch "About War", eine deutsch-irische Co-Produktion, die 1993 eine Oscar-Nominierung in der Kategorie "Bester ausländischer Studentenfilm" erhielt. "Nana" ist der Abschlußfilm von Miguel Alexandre an der Filmhochschule.

Auch Eva Maria Bahlrühs gibt ihr Debüt als Spielfilm-Regisseurin. In "Mein lieber Mann" muß sich die Protagonistin Gerlinde Gierok, gespielt von Astrid Meyerfeldt, mit der Situation auseinandersetzen, beim Zwischenstop an einer Tankstelle einfach von Ehemann und Kind vergessen zu werden. Der Film - Bahlrühs' Abschlußfilm an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin - gewann bei den Internationalen Hofer Filmtagen den Eastman-Kodak-Förderpreis.

Ebenfalls preisgekrönt und auch das Spielfilm-Erstlingswerk zweier Regisseure ist "Paul Bowles - Halbmond" von Frieder Schlaich und Irene von Alberti, beide in Hamburg lebend. Die Produktion, ausgezeichnet mit dem Spielfilmpreis der deutschen Filmkritik und dem Großen Europapreis beim europäischen Filmfestival in La Baule, besteht aus drei Kurzgeschichteten des amerikanischen Kultautors Paul Bowles: Die magische Atmosphäre Nordafrikas wird spürbar, wenn: "Am Strand von Merkala" die Freundschaft zweier Männer an der gemeinsamen Liebe zu einem schönen unbekannten Mädchen zerbricht; bei einem "Zwischenhalt in Corazón" sich die Dschungelwelt bedrohlich um ein Paar in den Flitterwochen schließt oder in "Allal" ein Junge nicht versteht, warum sich alle Welt gegen ihn verschiedenesworen hat. Paul Bowles selbst verbindet die drei Geschichten mit seinem Kommentar.

Insgesamt werden auf dem diesjährigen Filmforum Schleswig-Holstein 29 Produktionen vorgestellt, darunter eine ganze Reihe von Kurzfilmen. Den Auftakt bildet am Donnerstag, 2. November, der Dokumentarfilm "Der Fall Cap Arcona" von Karl Hermann und Günter Klauke.

Weitere Informationen:

Linde Fröhlich, Filmforum Schleswig-Holstein, Kommunales Kino Lübeck,

Mengstraße 35, 23539 Lübeck, Tel.: 0451/122 57 42, Fax.: 0451/122 57 45

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