28. September 1995

Erland Josephson kommt als Ehrengast zu den Festspielen nach Lübeck

HANSESTADT LÜBECK. Erland Josephson, schwedischer Schauspieler und Schriftsteller, kommt als Ehrengast zu den diesjährigen Nordischen Filmtagen Lübeck, die in der Zeit vom 2. - 5. November stattfinden. Bereits 1990 war Josephson Gast der Nordischen Filmtage Lübeck, damals als Mitglied der Jury für den NDR-Förderpreis, der mit 25.000 Mark dotiert ist und alljährlich vergeben wird.

Der 72jährige ist einer der Hauptdarsteller in dem deutsch-norwegischen Film "Sunset Boys", der im Anschluß an die Preisverleihung am Sonntag, den 5. November, gezeigt wird. "Sunset Boys" unter der Regie von Leidulv Risan dreht sich um eine altbewährte Männerfreundschaft. Vier betagte Ärzte sehen sich nach langer Zeit wieder, um ein Versprechen einzulösen. Sie legten während der gemeinsamen Studienzeit das Gelübde ab, jedem seinen letzten Wunsch zu erfüllen. So treffen die beiden Amerikaner Theodore "Ted" Roth und Ernest Bogan, dargestellt von Cliff Robertson und Weltstar Robert Mitchum, zusammen mit dem Schweden Dr. August Lind, alias Erland Josephson, in Oslo ein. Dort schmuggeln sie den krebskranken norwegischen Freund Carl Berner, gespielt von Espen Skjønberg, aus dem Krankenhaus und fahren gemeinsam in die alte Universitätsstadt Heidelberg. Hier hofft Carl Berner, ein letztes Mal seine große Liebe aus der Unizeit vor dem Zweiten Weltkrieg zu sehen. Die emsige Suche nach dem verflossenen Jugendschwarm Gertrude, dargestellt von Nadja Tiller, gerät zur komischen, zugleich auch erschrekenden Konfrontation mit der deutschen Geschichte.

"Ich würde den Film als ein Drama bezeichnen, daß sowohl Elemente der absurden Komödie als auch des Thrillers aufweist. Zudem ist es eine Liebesgeschichtete", erklärt Regisseur Risan. Erland Josephson ist in diesem Film nicht nur Hauptdarsteller, sondern auch Co-Drehbuchautor. "Mir haben die Dreharbeiten zu den 'Sunset Boys' wahnsinnigen Spaß gemacht", sagt er. "Die Zusammenarbeit mit dem gesamten Team klappte von der ersten Minute an hervorragend. Darüber hinaus war es besonders spannend, gemeinsam mit Robert Mitchum vor der Kamera zu stehen."

Der profilierte Intellektuelle Erland Josephson genießt wie Robert Mitchum internationalen Ruhm. Spätestens seine Rolle in "Szenen einer Ehe" von Ingmar Bergman hat ihn zum Star gemacht. Bis dahin hatte er bereits eine beachtliche künstlerische Laufbahn hinter sich. So spielte Josephson seit 1945 an den Städtischen Theatern in Helsingborg und Göteborg. 1956 engagierte ihn das Königliche Dramatische Theater in Stockholm. Seit 1963 trat er hier unter der Regie von Ingmar Bergman auf und wurde 1966 sein Nachfolger als Generalintendant. Neben Ingmar Bergman arbeitete Josephson mit namhaften Regisseuren wie Andrej Tarkowskij, Liliane Cavani oder Peter Brook zusammen. Zudem schrieb er zahlreiche Theaterstüke, Romane, Hörspiele und Drehbücher. "Wenn man mir etwas Neues vorschlägt, was mich lockt, sage ich ja. Ich muß gefordert werden", erklärt Josephson. Zur Zeit probt er am Königlichen Dramatischen Theater in Stockholm unter der Regie von Ingmar Bergman das Stück "Yvonne, Prinzessin von Burgund". Josephson übernimmt in der Komödie von Witold Gombrowicz die Rolle des König Ignaz. Premiere des 1957 in Krakau uraufgeführten Stücks ist am 24. November. +++



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