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Finnland | Finland
Disziplin und Gefühl Für ein Land mit fünf Millionen Einwohnern hat Finnland eine reiche Filmtradition: Mehr als eintausend Filme wurden in den vergangenen hundert Jahren hergestellt. Heute kann das finnische Kino stolz auf einen ordentlichen Erfolg an den heimischen Kassen blicken - mit einem Marktanteil finnischer Filme von fünfzehn bis zwanzig Prozent in den vergangenen sechs Jahren bei nur einem Dutzend Filmstarts pro Jahr. Und die vielen ambitionierten kreativen Dokumentationen sind kraftvoller als viele andere in den meisten europäischen Ländern. Wie in den meisten kleineren Ländern Europas wären diese Erfolge nicht möglich ohne die staatliche Förderung und die Unterstützung durch das Fernsehen, die beiden finanziellen Standbeine der heutigen finnischen Filmproduktion. Über zehn Millionen Euro investiert der Staat über die Finnish Film Foundation in die Produktion und Distribution. Durchschnittlich macht öffentliche Förderung rund vierzig Prozent eines finnischen Filmbudgets aus. Der Beitrag des Fernsehens - größtenteils durch den öffentlich-rechtlichen Sender YLE - liegt bei etwa 25 Prozent. In letzter Zeit ist der Anteil privater Finanzierungen, sowohl auf dem heimischen wie auch auf dem internationalen Markt, gestiegen. Und dennoch fällt die finanzielle Ausstattung der finnischen Filmproduktion immer noch erheblich niedriger aus als in den benachbarten Ländern Skandinaviens. Die staatliche Förderung beträgt deutlich weniger als die Hälfte, das Produktionsvolumen eines Filmes nur knapp die Hälfte und das durchschnittliche Budget etwas mehr als die Hälfte der entsprechenden Posten in Dänemark, Schweden und Norwegen. Das heißt: Es ist immer noch nötig, dass finnische Filmemacher ein gewisses Talent für Wirtschaftlichkeit und Kreativität entwickeln müssen, um mit weniger mehr schaffen zu können - eine Erschwernis, die sich jedoch manchmal in einen Vorteil verwandeln kann. Die Rauheit vieler finnischer Filme deutet auf einen gelegentlichen Mangel an Zeit und an Arbeitskräften, der jedoch zu einer Direktheit und Präsenz führt, die teure Großproduktionen vermissen lassen. Leidet das finnische Kino heute auch an einigen materiellen Mängeln, so ist es an kreativem Talent und technischer Könnerschaft doch ungeheuer reich. Und dieser Reichtum wächst: Jedes Jahr liefern zwei bis drei neue Regisseure ihre Spielfilmdebüts ab. Die UIAH-Filmschule, über die junge Generationen von Filmemachern auf ihren Karriereweg gebracht werden, gilt heute als eine der besten in Europa. Das finnische Kino hat Zukunft. Erkki Astala Leiter Koproduktion bei YLE Television Discipline and Emotion For a country of five million inhabitants, Finland has a rich tradition of filmmaking: more than a thousand features have been produced during the past hundred years. Today, Finnish cinema can boast of notable domestic success (a market share for local films of 15-20% in the past six years, with only a dozen domestic films released yearly) and of a yield of ambitious creative documentaries stronger than in most European countries today. These achievements would not be possible without state support and the participation of television, the two financial cornerstones of film production in Finland today, as in most of the smaller European countries. The state invests, through the Finnish Film Foundation, some ten million euros a year to support film production and distribution. Public support covers on average some forty percent of a film production budget. The contribution from television, mostly by public broadcaster YLE, matches some twenty-five percent of the financing. Lately, the amount of private investment, domestic and international, has been increasing. Still, the material foundations of film
production in Finland are considerably weaker than in the neighbouring Scandinavian countries. The state investment is markedly less than half, the volume of production roughly half, and the average production budgets - ca. one million euros in Finland - a little more than half of the respective amounts in Denmark, Sweden or Norway. This means that Finnish filmmakers are still obliged to cultivate a certain talent for economising and creating, conceiving more with less, a burden that sometimes can turn into an asset. There is roughness in Finnish films which sometimes indicates a lack of time and manpower in the production phase but sometimes also creates a directness and presence missing in large-scale productions. Finnish cinema today may suffer from some material deficiencies, but in terms of creative talent and technical craftsmanship there is wealth. And this fortune is accumulating; each year, two or three new directors turn out their first full-length feature film. Today, the UIAH film school through which the filmmakers of the younger generation are launched on their career is acknowledged as one of the best in Europe; there is something to look forward to from Finland. Erkki Astala, Head of Co-Productions for YLE Television From 1996-2003 Erkki Astala was the Head of Production at the Finnish Film Foundation |