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In memoriam - Elisabeth Sörenson
Sie
war keine der Frauen, die kam, sah und siegte, sondern sie überzeugte
durch ihre freundliche Zurückhaltung und durch ihre kenntnisvolle
Bescheidenheit. Sie war ein Mensch, bei dem man im Lauf des Gespräches
immer aufmerksamer zuhörte, denn sie war klug und leidenschaftlich
für den Film engagiert. Als ihr in diesem Jahr die höchste
Auszeichnung für Kritiker, der Robin Hood der schwedischen Filmakademie
verliehen wurde, sagte sie über sich selbst und ihr Verhältnis zu
ihren eigenen Kritiken, dass sie ab und zu nachts wach geworden sei und
gewünscht hätte, dass alles ungeschrieben sei. Es sei ja viel Dummes
dabei gewesen, so Elisabeth Sörenson. Auch etwas, was vielleicht nicht so
dumm war, fügte sie hinzu. Aber ganz zufrieden sei sie nie länger als
eine Stunde gewesen. Sie war eine der großen Filmkritikerinnen ihres
Landes, und viele sagen: was wird jetzt aus dem Film, wenn Elisabeth nicht mehr
da ist? In ihrer Rede vor der schwedischen Filmakademie sagte sie, wenn sie
noch einmal anfangen könnte, würde sie Cutterin beim Film sein
wollen, denn darin liege so viel von der Magie des Films. Vielleicht im
nächsten Leben! Wir hier bei den Nordischen Filmtagen konnten uns auf
sie und auf ihr Urteil verlassen. Wir nehmen Abschied von dir, Elisabeth. Uns
bleiben deine zuletzt sehr durchscheinende Gestalt, dein Lächeln, deine
aufrichtige Bescheidenheit, deine Klugheit in guter Erinnerung. Andrea
Kunsemüller She was not one of the women who came,
saw and conquered, but one who convinced people through her friendly reserve
and knowledgeable modesty. She was a person you listened to more and more
carefully in the course of a conversation, for she was intelligently and
passionately committed to film. When the Swedish Film Academy conferred its
highest honour for critics on her, the Robin Hood, she said about herself and
her relationship to other film critics that she sometimes woke up in the middle
of the night and wished that everything could be unwritten. There was a lot of
stupid stuff among it, she said. But also something that perhaps wasn't all
that dumb, she added. But she was never really satisfied with it for more than
an hour. She was one of the great critics of her country, and many ask
themselves: What is going to happen to film now that Elisabeth is no longer
with us? In her speech to the Swedish Film Academy she said that if she
could start over again, she would like to be a film editor, because so much of
the magic of film lies in this field. Maybe in the next life! We here at the
Nordic Film Days Lübeck could always rely on her and on her judgement. We
bid you adieu, Elisabeth. We will remember with warmth your pale and fragile
aspect, your -smile, your sincere modesty, your ever-present intelligence.
Andrea Kunsemüller
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